1584
Dorferweiterung Unterdorf
Speicher
Ideenwettbewerb 2015
Gemeinde Speicher
Thomas Schregenberger GmbH
Thomas Schregenberger, Andrzej Egli, Alessandro Bosshard

Das Grundstück hat das Potential für eine entschiedene städtebauliche Intervention im Dorfgefüge. Die vorgeschlagene Dorferweiterung ist ein eigenständiger Dorfteil mit einer starken räumlichen Identität. Der zentrale Freiraum und die Bebauung am Rand bilden eine selbstbewusste Figur mit einem neuen Massstab in Speicher.

Topographie und Ort - Die Bebauung folgt der Topographie des Hügels und bildet mit dem Freiraum eine räumliche Einheit die klar als Ganzes erkennbar ist. Abgetreppte Zeilen folgen den Falllinien des Hangs, parallel zur Buchenstrasse sind Kopfbauten ausgebildet. Im obersten Bereich begrenzt ein entlang der Höhenlinien gestelltes Gebäude das Green. Die Baukörper sind sowohl in der Höhenstaffelung wie auch durch Vor- und Rücksprünge gegliedert. So sind auch deren einzelnen Teile lesbar, die den Massstab der umliegenden Häuser aufnehmen. Die Bebauung ist Kontrast wie auch eingefügte Struktur.

Freiraum, Erschliessung und Bebauung - Der zentrale, offene Freiraum, welcher im Winter als Schlittelhang dient wird von der Bebauung umfasst. Die angelagerte Strasse erschliesst den gesamten Hang. Diese Ringstrasse, im Norden im Gegenverkehr, im Süden nur einspuhrig befahrbar, ermöglicht klare Adressen für alle Wohnbauten. Der grosse, sich talwärts öffnende Grünraum bildet ihre gemeinsame Mitte. Die Bauten weisen klar definierte Vorzonen zur Strasse auf. Die Erschliessung ist an die bestehenden Fusswege im Westen wie auch im Süden angebunden und damit vielfältig mit dem Dorf vernetzt. Die einzelnen Baukörper stehen einerseits in einem klaren Verhältnis zum Hang, andererseits beziehen sie sich aufeinander und bilden die übergeordnete Form.

Nutzung, Aussenräume und Ausdruck - Alle Wohnungen haben einen Bezug zum zentralen Aussenraum. Die Bebauung weist insgesamt 65 Wohnungen von unterschiedlichem Zuschnitt auf. Es sind grösstenteils Geschosswohnungen. Im nördlichen Baubereich werden zusätzlich Maisonette-Wohnungen angeboten, wobei jeweils der unteren Wohnung ein ebenerdiger Vorbereich zugeschlagen wird, während die obere Wohnung eine attraktive Terrasse gegen Süden aufweist. Die einzelnen Wohnungen sind der jeweiligen Lage entsprechend ausgebildet. Einerseits sind sie gegen Süden orientiert, andererseits weisen sie immer auch einen direkten Bezug zum zentralen Green auf. Im oberen Bereich erweitert sich die Erschliessung zu einer attraktiven Terrasse. Im dahinter liegenden Sockelgeschoss können gemeinschaftlich nutzbare Räume angeboten werden. Entlang der Buchenstrasse sind im Erdgeschoss der Kopfbauten Gewerbenutzungen vorgesehen. Die vorgeschlagene Parkierung ist konzentriert in drei Sammelgaragen. Zwei davon werden direkt an der Buchenstrasse erschlossen, die dritte liegt unter dem obersten Gebäude. Die Bebauung mit seinem differenzierten Rhythmus von Vor- und Rücksprüngen fügt sich harmonisch in den Hang. Der Ausdruck der neuen Bauten lehnt sich den stark gegliederten Hauptfassaden von traditionellen Appenzellerhäusern an. Eine klar ablesbare Holzständerkonstruktion mit schmalen, raumhohen Fenstern gibt den Bauten einen prägnanten, zeitgemässen Ausdruck.

Flexibilität und Umsetzung - Das Grundkonzept bestehend aus Freiraum, Erschliessung und bebautem Rand lässt bei Bedarf grossen Spielraum für die spätere Umsetzung zu. Die einzelnen Baukörper können verschiedenartig unterteilt werden. Entscheidend sind neben der Qualität der einzelnen Bauten die Bildung des gemeinsamen öffentlichen Raums und die Vorzonen. So kann sowohl ein einzelner Bauträger, wie auch verschiedene Bauträger mit unterschiedlichen Bedürfnissen die vorgeschlagene Dorferweiterung entwickeln.

Ökonomie und Nachhaltigkeit - Das Projekt überzeugt wirtschaftlich durch seine kompakten Gebäudevolumen und die minimalen Eingriffe von Gebäudeteilen unter Terrain. Eine einfache Gebäudestruktur und deren Statik wirken positiv auf die Erstellungskosten. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung (sowohl bezüglich baulichem Standard wie auch der verdichteten Bauweise) soll der Energiebonus beansprucht werden. Die Anforderungen können durch die optimal gedämmte Hülle der Gebäude erreicht werden. Die vorgeschlagene Fassadenkonstruktion als Holzständer-Elemente können die ökonomischen und ökologischen Bedingungen optimal erfüllen.