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Zentrum Friesenberg
Zürich
Selektiver Wettbewerb, 2012, 2. Preis
Amt für Hochbauten der Stadt Zürich / Familienheimgenossenschaft Zürich
ARGE Thomas Schregenberger GmbH / Zach + Zünd Architekten GmbH
Thomas Schregenberger, Gundula Zach, Andrzej Egli, Lenka Gmukova, Dominik Arni
75 Mio. CHF

Erläuterung

Das neue Zentrum am Friesenberg ist die Schweighof-Terrasse, ein grosser, zum Tal offener Platz. Er ist flankiert von zwei stattlichen Gebäuden, die im Dreiklang mit der bestehenden Kirche den eigentlichen Schwerpunkt des Quartiers bilden. Dort wird morgens bis abends an der Sonne Café getrunken, in den Läden eingekauft, im Gesundheitszentrum Kranke besucht und in der FGZ-Geschäftsstelle gearbeitet. Im Saal finden Sitzungen und Vereinsversammlungen und auf dem Platz die grossen Feste statt. Die Terrasse ist Treffpunkt und Identität zugleich. Sie gibt den für den Friesenberg neuen öffentlichen Blick frei hinunter auf die Binz, die Innenstadt und hinüber zum Zürichberg. Das Gegenstück zur Schweighof-Terrasse ist der intimere Baumplatz an der Arbentalstrasse. An ihm vorbei führen eine Rampe und eine direkte Treppenanlage hinauf zur Bushaltestelle und weiter zur Schule und den Sportanlagen. Angegliedert an den Baumplatz ist der Wohnhof mit Wohnateliers, Kindergarten, Hort und Gemeinschaftsraum. Das neue Zentrum wird von drei Gebäuden gebildet, die jeweils spezifische, auch städtebauliche Funktionen übernehmen und deren Fassadengestaltungen differieren.

Die drei neuen Gebäude sind präzise in die bestehende Situation gesetzt. Das FGZ-Gebäude, dicht an die Kreuzung Schweighofstrasse Borrweg gestellt, übernimmt eine wichtige städtebauliche Funktion. Es bildet einen direkten Bezug zu den beiden Kirchen und der über der Strasse gelegenen Apotheke. Mit einer dreiseitig angeordneten Arkade schafft es auch die Verbindung zwischen dem Borrweg und der neunen Schweighof-Terrasse, und dabei die Möglichkeit, das Zentrum Friesenberg zu einem späteren Zeitpunkt im Norden zu erweitern. Im FGZ-Gebäude sind die Regiebetriebe wie auch die Geschäftsstelle der Genossenschaft untergebracht, welche im darüber liegenden 1. Obergeschoss erweitert werden kann. Nebenan, auf Platzniveau, besetzt das Restaurant mit Saal die Ecke zur Schweighofstrasse. Das gut besonnte Gartenrestaurant ist attraktiv und schafft zusätzliche Öffentlichkeit.

Dem FGZ-Gebäude gegenüber, von der Strasse leicht abgesetzt, steht das mittlere Gebäude mit den Einkaufsläden und dem darüber liegenden Gesundheitszentrum. Tiefe Arkaden schaffen für den Coop wie für die angrenzenden Quartierläden einen angemessenen, gedeckten Vorplatz. Der Zugang zum darüber gelegenen Gesundheitszentrum liegt an der Schweighofstrasse, gleich neben der Bushaltestelle. Das erste Obergeschoss wird von der Praxisgemeinschaft Friesenberg besetzt. Darüber, um einen Gartenhof herum angeordnet, sind die beiden Pflegewohngruppen und die Krankenstation im dritten Obergeschoss untergebracht. Die Anlieferung für den Coop ist an der tiefer gelegenen Arbentalstrasse vorgesehen.

Das südlich davon gelegene Wohngebäude ist auf die Schweighofstrasse wie auf die Arbentalstrasse orientiert. Ein grüner, geschützter Hof schafft ein wohnliches Umfeld. Ihm angegliedert sind Kinderkrippe, Hort, der Mehrzweckraum, die zweigeschossigen Wohnateliers und die darüber liegende Gemeinschaftsterrasse. Der intim wirkende Baumplatz, das Gegenstück zur offenen Schweighof-Terrasse, verbindet den Wohnhof mit der Arbentalstrasse. Eine Fussgängerrampe und eine grosszügige Treppenanlage führen hinauf zum Platz und der Busstation. Das überhöhte Erdgeschoss des Wohngebäudes an der Schweighofstrasse mit Eingangshalle, Gästezimmern und Waschsalon ist bei einer weiteren Urbanisierung des Friesenberg zu Läden und Gewerbe umnutzbar.

Das Zusammenstellen von verwandten Nutzungen in den drei Gebäuden sowie das Stapeln von gleichen Einheiten und das Nutzen von Synergien sind Beiträge zur kostenbewussten Realisierung und einen optimierten Betrieb. Die Konstruktion der drei Gebäude ist identisch, in ihrem Ausdruck jedoch differenziert. Die Fassaden sind aus tragenden Außenwand-Holzbauelementen erstellt. Ihre äuserste Fassadenschicht ist mit Klinkerriemchen verkleidet, während die vom Klinker gefassten, gestrichenen Holzfassadenteile die dahinter liegende Holzkonstruktion andeutet. Je nach Bedeutung und Funktion von Gebäude und Fassaden werden nun die beiden Materialien Klinker und Holz verschieden eingesetzt und variiert. Bei den Platzfassaden wird die Vertikale betont und über den Arkaden eine mehrere Geschosse umfassende Ordnung geschaffen, während die Fassaden des Wohnungsbaus horizontal gegliedert sind.

Nebst dem hell gestrichenen Holz prägt vor allem der grün-braun-beige Klinker die Atmosphäre des neunen Zentrums Friesenberg. Er wird nicht nur als Fassadenmaterial, sondern auch als Bodenbelag in der Freiraumgestaltung eingesetzt. So wird er als Belag unter den Arkaden, als leicht glänzendes, in den Asphalt eingelegtes Streifenmuster oder als Fassung des Sandbettes auf dem Baumplatz verwendet. Er markiert das neue Zentrum Friesenberg, auch als Material des Pavillons auf der Schweighof-Terrasse.

Aussenräume

Was braucht ein Zentrum eines grossen gartenstädtischen Quartiers am Friesenberg? Es braucht vor allem ein Gesicht zur Strasse und damit zur Stadt. Hier treffen sich die Leute aus den unterschiedlichen nßachbarschaftlichen Gartenlandschaften: im Quartierladen, im Restaurant, auf dem grossen Platz, auf dem Weg zur Genossenschaftszentrale oder ins Gesundheitszentrum. Die kollektiven Räume des Zentrums stärken die Schweighofstrasse und gehen eine Verbindung ein mit den bereits bestehenden, gegenüberliegenden Orientierungspunkten wie die Schulanlage und die beiden Kirchen. Zugunsten eines lebendigen Strassenbildes mit grosszügigem alleegesäumten Trottoir, Platz und Passagen treten die sonst das Quartier prägenden Vorgärten und Gartenräume zurück. Das Zentrum ist durch die verwendeten Typologien und Materialien der Gebäude und Aussenräume als solches sofort erkennbar und wird dadurch zum Schwerpunkt des Friesenbergs. Die Aussenräume zwischen den baulichen Setzungen sind durchschreitbar und schaffen Verbindungen in die angrenzenden Wohngebiete an der Arbentalstrasse. Als zentraler Ort mit grösstem Publikumverkehr schafft ein die ganze Tiefe des Grundstücks messender Platz von der Baumallee zur Kante mit Aussicht Richtung Wald und Binz. Ein grosses Dach rahmt den Blick und bietet die Möglichkeit vor Sonne und Regen geschützt das Treiben auf der Schweighofterrasse zu beobachten, das hauptsächlich durch die Läden, das Restaurant und die FGZ-Geschäftsstelle genährt wird. Die Adressen der Wohngebäude sind sowohl auf die Schweighof- als auch auf die Arbentalstrasse orientiert. Ein grossformatiger, grüner Hof mit Ateliers, Kindergarten und weiteren Eingängen im Erdgeschoss öffnet sich über einen Baumplatz zur Arbentalstrasse. Der Baumplatz ist Angelpunkt der Wohngebäude und als atmosphärisches Gegenstück zum offenen Stadtplatz auf dem oberen Niveau zu lesen. Die Arbentalstrasse ist neben der Wohnstrasse auch ein Ort des Umschlages für den Quartierladen und die Werkstätten der Genossenschaft. Der Hof selber nimmt Spiel- uns Aufenthaltsbereiche für die Bewohnerschaft auf und malerische Solitärbäume schaffen eine überschaubare und lebendige Wohnlichkeit. Das Alterswohnen besitzt im Innern des Gebäudes einen geschützten Gartenhof, der die beiden daran angegliederten gemeinschaftlichen Zonen verbindet.